Im April 2024
Während der Osterfeiertage und in der Woche danach haben wir nun endlich die Gelegenheit die SUN soweit fit zu machen um die Fahrt durch den Ärmelkanal bequem zu meistern. Wir fuhren zu dritt mit einem kleinen Lieferwagen voll Ausrüstung und Werkzeug in Frankreichs tiefen Westen. Das Wetter war eine Katastrophe, aber wohl typisch für die Bretagne. Es regnete fast die ganzen Tage durch. Das Wetter zwang uns kontinuierlich, die Arbeiten von draußen nach drinnen zu wechseln. Nach einiger Gewöhnung an die Situation haben wir trotzdem gleich losgelegt. Manche Tage waren wir bis 22:00 an der Arbeit.
Endlich konnte ich mein neues Boot auch einmal intensiver kennenlernen und wir haben es jetzt geschafft:
- Das Boot ist ausgemistet
- Der Motor ist gewartet
- Die neue Elektronik ist eingebaut
- Die neu programmierte EBIRP hängt gesichert im Halter am Niedergang
- Ein paar neue blitzende Fender sind an Deck
- Der Windpilot ist wieder wie früher am Heck – alle Lager sind gängig und wir haben die richtige Windfahne in der Backskiste wiedergefunden.
- Der Generator ist eingebaut – allerdings blieb keine Zeit für den Anschluß und die Inbetriebnahme.
- Der Lochfraß unter dem „trockenen“ Antifouling ist mit Primer behandelt und nun wieder mit Antifouling beschichtet
- Das Antifouling ist einigermaßen saniert – das Unterwasserschiff glänzt jetzt in weiß. Die losen Stücke habe ich entfernt, den Rest angeschliffen und dann neu gestrichen. Bleibt natürlich eine Kraterlandschaft, da keine Zeit war, das alte AF komplett runterzuhobeln.
- Die LiFePo Batterien sind eingebaut, der Wechselrichter und die Ladegeräte auch, allerdings sind die Batterien noch nicht am Bordnetz angeschlossen.
- Für die Solarkollektoren blieb leider keine Zeit übrig – die haben wir wieder nach Hause mit genommen. Wir werden den Generator sicher zum Laufen bringen – insofern ist das zu verschmerzen.
Wie immer – wenn man anfängt – taucht das eine oder andere Problem dann erst beim Arbeiten auf. Beim Wechsel des Dieselfilters am Perkins haben wir die Dichtung falsch eingelegt. Dies führte dazu, dass wir die Maschine auch mit viel orgeln nicht mehr zum Laufen bekamen. Nach viel Frust, verlorener Zeit und einigen Recherchen haben wir dann festgestellt, dass wir wohl einen häufig bei der Wartung vokommenden Fehler verursacht haben. Die obere Dichtung des Becherfilters läßt sich auf mehrere Weisen einbauen, ohne dass der Filter leckt. Allerdings ist nur eine Lage korrekt, die andere verhindert weitestgehend den Durchfluss des Diesels. Glücklicherweise sind wir auf einen Hinweis in einem Forum gestoßen und – juhu – die Maschine läuft wieder mit neuem Öl, Öl- und Dieselfilter und hat inzwischen auch einen neuen Impeller und einen neuen Keilriemen bekommen.

Einer der wenigen Sonnenstrahlen im März
Der NMEA Bus lies sich sehr einfach durch die Bilge verlegen, mit dem Bluetooth – Wind – Set konnten wir uns die Verlegung von Kabeln durch den Mast sparen. Nach zweimaligem Besteigen des Mastes tut die nagelneue Windanzeige nun auch Ihren Dienst.
Unser neues Seefunkgerät ist eine Kombi aus AIS-Transponder und Funkgerät. Über einen Antennensplitter konnten wir die alte UKW Antenne für das neue Gerät verwenden. Erste Funksprüche sind eingegangen und das AIS zeigt alle Schiffe mit Transponder aus der Umgebung an. Der neue Tiefen-Log und Seewassertemperaturfühler passte exakt in einen der vorhandenen Borddurchlässe, damit konnten wir uns den Einbau eines neuen Durchlasses einsparen.

Neue Farbe für das Unterwasserschiff
Der Empfänger für das Windsystem ist nun zusammen mit dem GPS und Kompasssensor achtern auf der Geräteleiste montiert, die – zusammen mit den bereits vorhandenen Sensoren schon wie eine kleine Pilzfarm aussieht. Das Radar konnten wir mit einem passenden Adapter an den Platz des alten Scanners von Furumo schrauben. Nach anfänglichen Konfigurationsproblemchen lief das Radar an und wir konnten die Rot-grünen Schatten auf dem Plotterbildschirm bewundern.

die SUN an einem trüben Tag im März in der Bretagne
Das elektronische Barometer und das NMEA WIFI werden wir während der nächsten Reise noch einbauen. Die Windselbststeueranlage war nach nun wohl jahrzehntelanger Nichtnutzung noch in einem sehr guten Zustand. Alle Teile sind leichtgängig und wir gehen davon aus dass sie so funktioniert. Die Hauptlager des Ruders sehen allerdings etwas angegriffen aus – auf Nachfrage beim Hersteller sagte man, das diese Lager aus Delrin noch nie als Ersatzteil nachbestellt wurden. Wir verlassen uns darauf und hoffen, daß uns die Anlage noch viele Meilen unterstützen wird.
Die Gastlandflaggen, die neuen Karten und den Reeds haben wir mitgebracht, dazu auch noch neues Navibesteck und einen Sextanten mit den zugehörigen Tabellenbüchern. Somit ist jetzt alles soweit im Mai ins Wasser zu gehen und die Große Reise anzutreten, die wir zu dritt dann absegeln werden.
Am letzten Tag wurden dann noch die Wassertanks komplett gefüllt und der Dieselvorrat im Kiel gepeilt. Mit ca. 500l Wasser und mindestens 200l Diesel müssen wir uns wahrscheinlich keine weiteren Gedanken um weitere Bevorratung machen.