Anoden

Für die Vorbereitung der Reise durch den Kanal möchte ich nicht das Material gefährden. Die Schutzanoden für die Antriebswelle und den Propeller waren bereits im letzten Jahr verbraucht, jedenfalls befand sich kein Material mehr auf der Welle oder an der Schraube. Und so müssen wir uns auch noch darum kümmern. Ich hatte das zwar vorbereitet und die mitgebrachten Anodenringe für die Welle und die Aufsatzanode aus Aluminium für den Propeller paßten gut. Hoffentlich ist der Propeller nicht jetzt schon allzu stark angegriffen und hält noch eine Weile mit den jetzt neuen Anoden.

Als wir in der Bretagne bei der Vorbereitung der SUN für die Reise nach Bremen waren konnte ich nun direkt die Befestigung der Anodenteller am Rumpf identifizieren. Ein aufgeschweißter 10″ Gewindebolzen mit einer selbstischernden V4A Mutter SW 17. Leider waren die mitgebrachten 90mm Telleranoden mit 8′ Gewindebohrung für den Rumpf und das Ruder nicht einsetzbar – ich hatte mich verschätzt – sie sind schlichtweg zu klein.

Die angebauten Anoden sind massiv. Sie befinden Sich auf dem Ruderblatt, in der Nähe des Stevenrohres, in der Schiffsmitte und noch eine relativ vorne. Der Durchmesser lag bei ca 100mm und die Höhe bei 25. Eigentlich sind die meisten dieser Telleranoden noch einigermaßen in Ordnung. Lediglich eine, die sich in etwa unterhalb des Navigationstisches auf der Steuerbordseite befindet, ist fast verbraucht. Alle Rumpfanoden sind aus Zink

Bei der Lektüre zu diesem Thema wurde mir klar, dass heute das Aluminium am besten mit Aluminiumanodenmaterial (Al In) geschützt wird. Es ist ein Aluminiummaterial, das kleinen Oxidschutz im Wasser entwickelt und blank bleibt. Damit wird dieses Material im Elektrolyt als erstes aufgelöst. Dieser Schutz funktioniert im Salzwasser und auch im Brack oder Süßwasser. Bei einem Revierwechsel ist kein Anodentausch notwendig. Dies ist wichtig für mich, da in Bremen ja eher Süßwasser im Hafen steht.

Ein weiterer Hilfseffekt ist – so wird geschrieben – dass das Aluminium bei gleicher Beanspruchung länger hält als das Zink. Also habe ich mir jetzt einen Satz 110mm Telleranoden beschafft und werde, sobald ich wieder in Folleux angekommen bin, alle Zinkanoden konsequent mit den neuen aus Alu ersetzen. Für die Unterlage eignet sich wohl eine Schicht aus Neopren am besten, um die Rückwirkung der Anodenrückseite auf die Rumpffläche zu verhindern. Die Teller werden einfach mit neuen selbstsichernden 10mm Muttern angeschraubt. Die Bolzen und Muttern bleiben unbehandelt, um einen sicheren Stromfluß zu gewährleisten.

Gemäß der im Netz zu findenden Berechnungsformeln benötige ich ca. 1,5 Kg Aluminium-Anodenmaterial für einen optimalen Schutz in Salz und Brackwasser, bei der exponierten Fläche. Das paßt soweit.

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