Saison 2025

Die Segelsaison 2025 hat für die Sun erfolgreich begonnen. Das Einslippen im April und das Aufriggen hat problemlos und ohne Zwischenfälle funktioniert. Seitdem konnten wir 2 Reisen hinter uns bringen. Die erste sollte am Langen Maiwochenende nach Norderney gehen. Leider verließ uns der Wind und die Windvorhersage war nicht gut. Also ging es nach einem Fehlversuch nach Helgoland. Die zweite Reise ging wieder über Helgoland in die Elbmündung und den NOK nach Kiel zum Familientreffen. Bis zum Familientreffen in der Marina Wendtorf lief alles glatt – das Wetter war allerdings sehr gemischt mit starken Westwinden und streckenweisem Regen. Auf Helgoland wurde man fast vom Felsen geweht. Auf der Rückreise passierte es dann. Unsere Maschine gab vor der Schleuse in Holtenau auf. Wir mußten im Bereich vor der alten Schleuse (leider hatten wir den Steg noch nicht erreicht) notankern. Die automatische Bilgenpumpe förderte plötzlich braunes Wasser und Abgase drangen aus dem Motorraum. Alle 4 Bolzen des Seewasserkühlers unseres 4.108 waren abgeschert, beim Herunterfallen des Kühlers hatten sich einige Kühlerschläuche gelöst. Die abgescherten Bolzen ließen sich nicht aus dem Zylinderkopf entfernen. Also war unsere Rückreise so erstmal nicht möglich. Wir lagen ca 40m vor dem Hafenkai vor Anker. Die Polizei besuchte uns und versprach vom Kai aus Hilfe. Diese Hilfe kam leider nicht. Spätere Anrufe ergaben, dass die Schleusenverwaltung am Feiertagswochenende über keine passenden Fahrzeuge verfügte auch 2 weitere Boote mit Problemen auf der Kanalseite der Schleuse könnten nicht verholt werden. Da das Familienfest in der Nähe stattfand konnte Antje an den Kai kommen. Letztendlich konnte Sie einen der Fischer dafür gewinnen, uns eine Angelschnur zuzuwerfen, an die wir dann eine Landleine befestigen konnten. Nach einem halben Tag vor Anker konnten wir nun an den Kai verholen. Einige Tagesreisen von unserem Heimathafen entfernt saßen wir erstmal fest. Der Hafenmeister hatte Verständnis für uns und erlaubte es uns gegen eine kleine Gebühr an der Mole zu bleiben. Jetzt mußten ich eine Lösung für unser weiteres Vorgehen finden. Die Sun ohne festen Liegeplatz mit beschädigtem Antrieb….

Vor einiger Zeit konnte ich einen Ersatzdiesel erwerben. Ein baugleiches Modell, das völlig funktionstüchtig war. Die einzige Lösung, wieder flott zu kommen ist der Austausch des Zylinderkopfes. Zufälligerweise hatte ich den Kühler des Ersatzmotors vor einiger Zeit gereinigt und instandgesetzt. Über Nacht lieh ich mir Antjes Auto aus und fuhr nach Hause. Sophia und Antje bewachten die Sun. Angekommen, baute ich den Zylinderkopf noch in der Nacht ab und lud die ganze Technik zusammen mit dem zölligen Werkzeug ein. Vor der Abfahrt, als wir noch vor Anker lagen hatte ich die Reparatur schon vorbereitet, die Kühlerschläuche und den Kühler entfernt und die Zylinderkopfschrauben gelöst. Unter Zeitdruck wurde der schwere Zylinderkopf getauscht. Der Kopf des 4.108 wiegt mindestens 35 Kg uind wird mit 18 (!) Schrauben befestigt. Die Dichtfläche muß gereinigt werden – und das alles in dem engen Motorabteil der Sun. Nach einigem Würgen können wir den alten Kopf abnehmen und nach dem Einsetzen einer neuen Dichtung fällt der Austauschkopf in seine Position. Schnell hatte ich in der Nacht noch das Werkstatthandbuch von Perkins ausgedruckt. So konnten wir das dreistufige Anzugschema streng einhalten. Die Schraubenmuttern für die Befestigung des Seewasserwärmetauschergehäuses konnten nur mit großer Mühe eingeschraubt werden – eindeutig eine Fehlkonstruktion der Maschine. Bei der 4 Schraube versuchten wir es vergeblich. Für diesen Zeitpunkt mußten wir ohne diese Schraube fahren. Beim ersten Startversuch fiel eine der Stößelstangen nach unten und klemmte den Motor fest. Glücklicherweise konnte diese Stange wieder entfernt werden und nach dem Einsatz einer neuen aus dem anderen Motor lief die Maschine wieder an. Nachdem keine Luftblasen aus der Dieselleitung mehr kamen und die Ventilspiele einigermaßen korrekt eingestellt sind, tuckerte die Maschine wieder wie in alten Tagen.

Nachdem nun fast 2 Tage vergangen waren, der Urlaub zu Ende ging, mußten wir umplanen. Sophia hilft mir noch bei der Schleuseneinfahrt in den Kanal. Da Sie wieder arbeiten muß, geht Sie am Abend in Brunsbüttel von Bord und ich muß mich nun singlehanded um die Heimfahrt kümmern. 2 Urlaubstage verbleiben mir noch. In den frühen Morgenstunden ungefähr 1 Stunde bis Elbhochwasser mache ich mich auf. Ich bin der einzige Segler in der Schleuse und da kein starker Wind weht, ist meine erste Soloschleusung kein Problem. Der starke Westwind ist nach wie vor aktiv. Zunächst mit der Maschine dann auch mal mit Segel geht es die Elbe hinunter. Allerdings zu langsam. Vor der 3-letzten Ausfahrtstonne kentert die Strömung und ich muß gegenan. Ich versuche gegenan zu segeln, sobald ich neben dem Fahrwasser genügend Raum habe. Nach den ersten 2 Wendemanövern und einer versenkten Winschkurbel gebe ich auf und fahre auf der anderen Seite des Fahrwassers mit dem Motor weiter. Es kostet mich Stunden bis im Süden genügend Wassertiefe in Richtung Bremerhaven vorhanden ist und ich Kurs auf die „Alte Weser“ aufnehmen kann. Der neue Windwinkel reicht nun aus, um endlich zu Segeln. Die Maschine stelle ich ab.

In der Wesereinfahrt kann ich den immer raumeren Wind gut nutzen und erst als es beginnt dunkel zu werden, muß ich die Maschine wieder in Betrieb nehmen.

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